
Mehr Sicherheit auf dem Schulweg: DGUV-Bildungsbarometer zeigt Handlungsbedarf
Projekt „Gelbe Füße“ kann wichtige Impulse setzen
Sicher zur Schule – das sollte selbstverständlich sein. Doch aktuelle Zahlen zeigen: Der Schulweg bleibt eine Herausforderung. So ist die Zahl der Schulwegunfälle im ersten Halbjahr 2025 bundesweit um rund 5 Prozent gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Barometer Bildungswelt 2025 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor. Auch in Rheinland-Pfalz ist ein Anstieg zu verzeichnen: In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden hier 2.498 Wegeunfälle in der Schülerunfallversicherung registriert – 134 mehr als im Vorjahreszeitraum, was einem Zuwachs von rund 5,37 Prozent entspricht.
Selbstständigkeit fördern – Sicherheit gewährleisten
Trotz des aktuellen Anstiegs der Unfallzahlen befürwortet die gesetzliche Unfallversicherung sehr, dass Kinder lernen, ihren Schulweg selbstständig zu bewältigen. Denn das bringt ihnen Lernerfahrungen ein, die sowohl soziale als auch Risikokompetenzen stärken. Voraussetzung hierfür sei, dass das Verkehrssystem konsequent an den Maximen der Vision Zero, der Vision einer Welt ohne schwere und tödliche Unfälle, ausgerichtet werde. „Fehler gehören zum Lernen dazu. Daher müssen Schulwege so gestaltet sein, dass Fehler nicht zu schweren Unfällen führen. Eltern und Lehrende können unterstützen, indem sie Kindern dabei helfen, wichtige Verkehrsregeln, Verkehrszeichen und typische Gefahrenstellen auf dem Schulweg zu verinnerlichen“, sagt DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stephan Fasshauer.
Schulwegpläne: Ein unterschätztes Instrument
Um mehr über die Sicherheit auf dem Schulweg zu erfahren, hat die DGUV das Meinungsforschungsinstitut forsa beauftragt, für ihr Bildungsbarometer Eltern von Kindern im schulpflichtigen Alter sowie Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen zu befragen. Ein zentrales Ergebnis der Umfrage: Schulwegpläne – wichtige Instrumente der Verkehrssicherheit – werden noch immer zu selten genutzt. Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz (UK RLP) sieht hier Handlungsbedarf. „Ein Schulwegplan kann entscheidend dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden – und doch kennen ihn viele Eltern und Lehrkräfte gar nicht“, sagt Jördis Hasler, Präventionsexpertin bei der UK RLP. „Dabei zeigt sich: Mehr Sicherheit auf dem Schulweg erhöht die Bereitschaft, Kinder eigenständig zur Schule gehen zu lassen.“
„Gelbe Füße“ für mehr Sicherheit
Mit dem landesweiten Projekt „Gelbe Füße“ setzt sich die UK RLP seit Jahren gezielt für sichere Schulwege ein. Die gelben Fußabdrücke markieren besonders sichere Querungsstellen und helfen Kindern, sich im Straßenverkehr besser zu orientieren. Integraler Bestandteil des Projekts ist es, einen auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmten Schulwegplan zu erstellen. „Wir können Grundschulen in Rheinland-Pfalz nur ermutigen, Schulwegpläne zu erstellen oder zu aktualisieren und dabei das Projekt ‚Gelbe Füße‘ aktiv einzubinden“, so Präventionsexpertin Hasler. „Denn nur wenn Kinder wissen, wo sie sicher gehen können, und Eltern darauf vertrauen können, dass der Schulweg gut durchdacht ist, lassen sich Unfälle nachhaltig vermeiden.“
„Eltern-Taxis“ als Risiko
Doch nicht nur den Schulen, sondern vor allem auch den Eltern kommt in Sachen Verkehrssicherheit Verantwortung zu – dafür, dass sie ihre Kinder gut auf den Schulweg vorbereiten und eben nicht nur aufs „Eltern-Taxi“ setzen. „Eltern müssen verstehen, dass sie paradoxerweise gefährliche Situationen erzeugen, wenn sie ihr Kind bis zum Schultor fahren. Sie behindern damit auch dessen Kompetenzentwicklung und Selbstständigkeit. Denn so haben die Kinder keine Chance, eigenständig die Umgebung zu erkunden und sicherer im Umgang mit Verkehrssituationen und Verkehrsregeln zu werden“, so Hasler.
Die UK RLP unterstützt Schulen bei der Umsetzung der „Gelben Füße“ mit Materialien und praktischen Tipps. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie in unserem Bildungsportal. Die Ergebnisse der forsa-Umfrage sind in der Publikation „DGUV Barometer Bildungswelt 2025: Schulwegsicherheit“ zusammengefasst.