Macher und Visionär übergibt Staffelstab
Nach 48 Jahren verlässt Manfred Breitbach die Unfallkasse Rheinland-Pfalz
48 Jahre in einer einzigen Institution – das muss Manfred Breitbach erst einmal jemand nachmachen. In seinen acht Jahren als Geschäftsführer der Unfallkasse Rheinland-Pfalz hat er wichtige Projekte auf den Weg gebracht und ihre Umsetzung begleitet. Jetzt aber heißt es Abschied nehmen: Manfred Breitbach geht in den verdienten Ruhestand. In einer Feierstunde blickte die Unfallkasse im Beisein von Gästen aus Politik und Selbstverwaltung auf die Verdienste ihres scheidenden Geschäftsführers zurück. Gleichzeitig übergab dieser symbolisch den Staffelstab an seinen Amtsnachfolger Dr. Christoph Heidrich.
Macher, Visionär und Impulsgeber, Gesprächspartner und Berater, Unterstützer des Ehrenamts mit einem Herz für Kinder und Jugendliche: Manfred Breitbach war und ist stets nah am Menschen – sowohl intern als auch extern. Mit ihm geht ein „Eigengewächs“ der Unfallkasse: Als 17-Jähriger begann er hier seine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten. Das war 1975 – das Jahr, in dem der Vietnam-Krieg sein Ende fand, „Der Weiße Hai“ im Kino Angst und Schrecken verbreitete und Margaret Thatcher die erste Frau an der Spitze der Konservativen Partei in Großbritannien wurde.
„Es ist etwas ganz Besonderes, einer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu dürfen, die die Sicherheit und Gesundheit der uns anvertrauten Menschen verbessert und in der Reha, Teilhabe und Geldleistungen gewährt werden. Das erfüllt mich mit Zufriedenheit“, sagt Manfred Breitbach. „Ich habe mich immer als Dienstleister gesehen, als Teil des Teams, das schnell und lösungsorientiert agiert. Michael Jordan sagte einst: ‚Talent gewinnt Spiele, aber ein Team gewinnt die Meisterschaft‘.“ Sichtbares Zeichen dafür war etwa die Umsetzung eines modernen Führungsverständnisses mit Fokus auf selbstorganisierten Teams, Verantwortungsübernahme und Kundenorientierung. „Alles aus einer Hand“ und „Nah beim Mensch“ sind Schlagworte, die sinnbildlich für diese Veränderungsprozesse standen.
Die Laudatio auf den scheidenden Geschäftsführer hielt Staatsminister Alexander Schweitzer vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. „Das ist nicht nur die Arbeit in einer Institution, sondern Sie sind auch selber zu einer Institution geworden“, sagte Schweitzer in seiner Videobotschaft mit Blick auf die lange Zeit, die Manfred Breitbach bei der Unfallkasse gearbeitet hat. Er habe immer nach Verantwortung gesucht, und immer wieder sei er auch gefragt worden, Verantwortung zu übernehmen. „Sie haben die Unfallkasse erfolgreich geführt – ich glaube, das darf man sagen, wenn man sich die vielen Stationen, die vielen Errungenschaften und Meilensteine Ihrer Arbeit anschaut“, lobte Schweitzer. „Da hat jemand sehr ganzheitlich die Aufgabe der Unfallkasse und die Unfallkasse selbst gedacht.“
Manfred Breitbach hat wichtige Impulse im Dachverband der Unfallversicherungsträger, der DGUV, als Mitglied im Ausschuss Kommunikation, im Grundsatzausschuss Prävention und der Gemeinschaft der Geschäftsführenden sowie im Deutschen Verkehrssicherheitsrat gesetzt. Meilensteine unter seiner Ägide waren unter anderem die Umsetzung einer Beitragsreform, die Beitragsstabilität und -gerechtigkeit über Jahre sicherstellen konnte, die Ausweitung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement und psychischen Belastungen – inzwischen wesentlicher Teil des Aufgabenpakets der Unfallkasse – sowie jüngst der zukunftsweisende Wechsel der IT-Infrastruktur durch Kooperation mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft und Berufsgenossenschaft Holz und Metall im Rahmen der Gemeinschaft der Unfallkassen – frei nach dem Motto „Synergien nutzen für mehr Nachhaltigkeit“.
Nachhaltigkeit steht auch im Zentrum eines anderen Projekts von Manfred Breitbach: Die Rede ist von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Unfallkasse, die künftig die Stromversorgung des Gebäudes und auch Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Bikes sicherstellt. „All diese Projekte waren stets von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Vorstand und Vertreterversammlung sowie regelmäßigem konstruktiven Austausch mit den Aufsichtsbehörden geprägt“, erläutert Breitbach.
Manfred Breitbach ist stets ein „Frühaufsteher“ gewesen: Immer einen Schritt voraus, immer hellwach, immer offen für Neues. So verwundert es nicht, dass er mit dem Projekt „Unfallkasse Rheinland-Pfalz 2025“ in den letzten beiden Jahren seiner Amtszeit noch einmal ein großes Umstrukturierungs- und Kulturveränderungsvorhaben auf den Weg gebracht hat, das sich in dieser Form noch kein Unfallversicherungsträger zugetraut hat: die konsequente Zusammenführung von Prävention, Rehabilitation und Entschädigung in einer Abteilung, verbunden mit der Förderung von Eigenverantwortung, Selbstorganisation und Agilität.
Bei der Feierstunde, die von musikalischen Beiträgen vom Dresden-Quartett des Musikgymnasiums Montabaur bereichert wurde, sorgte Frank Hachemer, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands, für eine Überraschung: In seiner Funktion als Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes heftete er Manfred Breitbach die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille ans Revers – die höchste Auszeichnung, die die Feuerwehr an zivile Personen vergibt. Der so Geehrte blickte mit Dankbarkeit auf seine Arbeit zurück: Spaß und Freude habe er in allen Aufgabengebieten der Unfallkasse gehabt, davon 10 Jahre im Personalrat und 2 Jahre als dessen Vorsitzender, 40 Jahre als Führungskraft, 19 Jahre als Abteilungsleiter und 13 Jahre in der Geschäftsführung.
„Im Fokus stand, der Unfallkasse eine moderne und richtungsweisende Organisationsstruktur mit guten Rahmenbedingungen und einer lebendigen Unternehmenskultur zu geben“, betonte er. „Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Personalrat und der Gleichstellungsbeauftragten war dabei ebenso ein wichtiger Baustein des Gelingens wie die hohe Motivation und Leistungsbereitschaft aller Mitarbeitenden. Diese stand beim Schaffen guter und innovativer Rahmenbedingungen immer im Mittelpunkt. Denn nur gemeinsam können alle davon profitieren und die UK RLP weiterentwickeln.“ Viel Lob äußerte Breitbach für seinen Nachfolger, Dr. Christoph Heidrich, der die Amtsnachfolge am 1. Januar 2024 antritt: „Ich überreiche dir nun diesen Staffelstab, der nicht suggeriert, dass du jetzt losrennen musst, sondern vielmehr, dass ich das Amt und die Verantwortung an dich weiterreiche.“
Auch Heidrich kann bereits auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Dienste der Gesetzlichen Unfallversicherung zurückblicken: Nach Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dem Max-Planck-Institut in Tübingen stieß der promovierte Biologe 2003 zur Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz verstärkt der heute 57-Jährige seit dem Jahr 2007 – zunächst als Leiter des Referats Landesweite Einrichtungen, dann als Leiter des Referats „Gesundheit im Betrieb“, zuletzt als Leiter der Abteilung „Sicherheit – Gesundheit – Teilhabe“, Teilbereich Prävention. „Ich übernehme dieses verantwortungsvolle Amt mit großer Dankbarkeit und Vorfreude sowie dem Anspruch, dass die Unfallkasse Rheinland-Pfalz auch in Zukunft ein wertvoller und zuverlässiger Partner und Dienstleister für seine Versicherten und Mitglieder ist“, betonte Heidrich.