Direkt zum Inhalt der Seite springen

Unfallkasse Rheinland-Pfalz | Aktuelles Detail

Klinikbeschäftigte für aggressive Übergriffe gewappnet

Unfallkasse Rheinland-Pfalz zeichnet Klinikum Worms mit Präventionspreis aus

Sie sind dafür da, anderen zu helfen – und werden plötzlich selbst zum Opfer von Gewalt: Für viele Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte in medizinischen Einrichtungen gehört die Angst vor aggressiven Übergriffen mittlerweile zum Berufsalltag. Nach eigener bitterer Erfahrung hat sich das Klinikum Worms dem drängenden Thema angenommen und Präventionsmaßnahmen, Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen für seine Beschäftigten entwickelt. Das besondere Engagement in Sachen Sicherheit und Gesundheit hat die Unfallkasse Rheinland-Pfalz (UK RLP) jetzt mit einer Prämierung bei ihrem Präventionspreis belohnt.

Gewalt im Gesundheitssektor ist ein Problem, das nicht mehr übersehen werden sollte. Das führen die Unfallstatistiken der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ganz deutlich vor Augen: Im Jahr 2022 wurden 5,8 Prozent der Arbeitsunfälle im Gesundheitswesen durch Gewalt ausgelöst – ein hoher Wert im Vergleich mit anderen Branchen. Dafür mitverantwortlich sind die Arbeitsbedingungen in den Kliniken, besonders in der Notfallmedizin: Sie bieten besondere Voraussetzungen für eskalierendes Verhalten sowohl von Patientinnen und Patienten im Ausnahmezustand als auch von aufgebrachten Angehörigen.

Diese Erfahrung musste auch das Klinikum Worms machen. Ein Tag im April 2017 hat hier vieles auf den Kopf gestellt. Ein aggressiver Übergriff hatte damals nicht nur Sachschäden, sondern auch verletzte Menschen zur Folge. Und auch die Erkenntnis, dass die Klinik auf Ereignisse dieser Art alles andere als gut vorbereitet gewesen war: Mängel offenbarten sich bei der Koordination der Handelnden und auch bei der innerbetrieblichen Kommunikation; außerdem fehlten eindeutige Handlungsempfehlungen. 

Ein Arbeitskreis nahm sich der Sache an, entwickelte einen Erfassungsbogen für aggressive Übergriffe und ein betriebliches Modell, das festlegt, welche konkreten Maßnahmen je nach „Eskalationsstufe“ zu ergreifen sind. Eingerichtet wurde auch eine Notfallnummer, über die zentral Hilfe organisiert werden kann. Hilfeteams wurden zusammengestellt und „Betriebliche Lotsen“ bestimmt, die die Polizei im Fall der Fälle zu ihrem Einsatzort durch die Klinik lotsen. Die erarbeitete Handlungskette beinhaltet auch präventive Maßnahmen, die dabei helfen sollen, Übergriffe zu vermeiden und mögliche Schäden zu minimieren. Noch dazu wurden konkrete Maßnahmen zur Hilfe während und der Versorgung nach einem Übergriff benannt und eine innerbetriebliche Meldekette initiiert.  

Theresa Günther von der Unfallkasse überreicht die Präventionspreis-Plakette an Markus Koch, Leiter Geschäftsbereich IV und Projektmanagement im Klinikum Worms.
Als sichtbares Zeichen des Engagements überreichte UK-Präventionsberaterin Theresa Günther (links) die Präventionspreis-Plakette an Markus Koch, Leiter Geschäftsbereich IV und Projektmanagement im Klinikum Worms. Foto: Ehmke/Klinikum Worms

Ein wichtiges Instrument im gesamten Prozess war die Erarbeitung einer betrieblichen Checkliste für eine Gefährdungsbeurteilung: In Workshops wurden die Stationen, Bereiche und Funktionen der Klinik daraufhin abgeklopft, inwiefern es hier potenzielle Gefährdungen gibt. „Bei dieser Art der Durchführung werden die fachlichen Kompetenzen gebündelt und tätigkeitsspezifisches Fachwissen für die Ableitung von Maßnahmen genutzt“, erklärt Markus Koch, Leiter Geschäftsbereich IV und Projektmanagement im Klinikum Worms. Ein nächster wichtiger Schritt war es, den Beschäftigten die gewonnenen Erkenntnisse und neuen Regelungen auch zu vermitteln. Unterweisungen, die teilweise ganz individuell und flexibel in Form digitaler Kurzmodule durchgeführt werden können, bringen seitdem die Informationen an den Mann oder die Frau. 

In seiner Bewerbung für den Präventionspreis der UK RLP zeigt sich das Klinikum von seinem Konzept überzeugt: „Hierdurch wird die Sicherheit der Beschäftigten erheblich verbessert.“ Ein guter und wichtiger Ansatz, findet auch die Jury der Unfallkasse. Als sichtbares Zeichen des Engagements überreichte UK-Präventionsberaterin Theresa Günther die Präventionspreis-Plakette und ein Preisgeld von 1000 Euro an Markus Koch und weitere Verantwortliche des Klinikums Worms.

Schon seit 2009 zeichnet die UK RLP mit ihrem Präventionspreis Einrichtungen aus, die Sicherheit und Gesundheit auf ihre ganz eigene Weise verwirklichen. Der Präventionspreis richtet sich dabei an alle Mitglieder – von der Kita bis zur Universität, von der Gemeinde bis zum Ministerium. Für alle lohnt die Teilnahme am Präventionspreis, weil sie den Einrichtungen Gelegenheit zur Bestandsaufnahme der eigenen Maßnahmen bietet. Mit Geldprämien möchte die Unfallkasse darüber hinaus dazu motivieren, das Engagement für Sicherheit und Gesundheit nachhaltig fortzuführen und stetig zu verbessern.

Sie interessieren sich für den Präventionspreis?

Alle Informationen zur Teilnahme finden Sie auf unserer Website.

Zum Präventionspreis

Zurück